Peter Knobloch
Ich komme am 9. Mai 1957 zur Welt. Es folgen unbeschwerte Jahre auf dem elterlichen Bauernhof. Ich erlerne das Akkordeonspiel. Meine Spezialität: Wiener Operettenmelodien. 1964 höre ich zum ersten Mal die Beatles. Ich bin schockiert über diese kaputte Generation und intensiviere meine Walzerstudien. Aber spätestens 1969 verwandelt "Whole Lotta Love" von Led Zeppelin meine Hörgewohnheiten in ein Trümmerfeld. Von 1963 bis 1979 besuche ich verschiedenste Schulen mit höchst zweifelhaftem Erfolg. Das magere Ergebnis einer mittleren Reife und einer Fremdsprachenausbildung bringt mich heute gegenüber meinen Kindern in Erklärungsnotstand. Mai 1979: Im Kellerduell gegen die TSG Pappenheim bewahre ich mit einem fulminanten Weitschuss die TSG Solnhofen vor dem schmachvollen Abstieg in die C-Klasse (Endstand 1:0 für Solnhofen). Es kommt zu unbeschreiblichen Jubelszenen. Aufgrund falscher Vorbilder will ich nach dem Zivildienst unverzüglich Rockstar werden. Außerdem soll sich der Akkordeon-, Klavier-, Gitarre-, Saxophon-, Tanz- und Gesangsunterricht endlich amortisieren. Mai 1980: Ab 1982 will ich es wissen. Ich gründe eine Band, spiele auf Festivals vor schlecht erzogenen Jugendlichen und bringe es tatsächlich auf drei Alben. Allesamt herzzerreißende Flops! 1983 gelingt mir an einem regnerischen Sonntag in der 5. Spielsekunde (!!!) gegen SV Döckingen ein Tor vom Anstoßpunkt aus. (Endstand 4:2 für Solnhofen). 1984 befreie ich Rolf Böhm von seinem unwürdigen Tanzmuckerdasein indem ich ihn in meine Rockband integriere. Ein folgenschwerer Schritt, doch er wird es mir auf ewig danken! |
||
1992 kommt mein erster Sohn zur Welt. Kurz zuvor heirate ich geistesgegenwärtig seine Mutter. 1994 wende ich mich vermehrt der Schauspielerei zu. Ich werde Gründungsmitglied der Gangolfbühne Hollfeld und mit dem Bayreuther Kulturpreis ausgezeichnet. Kein Grammy, aber immerhin! Wenige Stunden nach der Premiere für "Ritter Unkenstein" (Karl Valentin) kommt meine Tochter zur Welt. 1998 gelingt mir in der Tragikomödie "Indien" an der Seite von Alfred Mittermeier der Sprung ins Charakterfach. Lob und begeisterte Kritiken großer Tageszeitungen werden im Herbst 2001 durch einen Artikel der Hofer "Frankenpost" leider Makulatur. Herr Sziegolat, der mir schon während der Vorstellung durch lümmelhaftes Benehmen unangenehm auffällt, schreibt darin, dass ihm und den Hofern Indien "am Arsch vorbeiginge". Ich überdenke mein bisheriges Verhältnis zu den Oberfranken im Allgemeinen und den Hofern im Speziellen. 2002 komme ich mit meinem ersten Soloprogramm auf die Bühne und will auf keinen Fall mehr in Hof spielen. Ich werde überall spielen, nur nicht in Hof, obwohl, wenn die Gage stimmt... aber nein... nein.. niemals, niemals.... Am 29.8.2003 gewinne ich mit meinem Solo den Jurypreis des 1. Hirschwanger Kabarettwuchtels zu Österreich. Na also! 2005 habe doch nochmal in Hof gespielt, und der zu Unrecht von mir geschmähte Kritiker der Hofer Frankenpost Ralf Sziegoleit hat mich gelobt! Er schreibt, dass meine Zukunft auf den Kabarettbühnen dieses Landes läge und viele andere schöne Dinge. Ich bin außer mir vor Glück! Meine Behauptung, dass sich Herr Sziegoleit anläßlich einer meiner früheren Auftritte lümmelhaft benommen hätte, nehme ich hiermit zurück und behaupte das Gegenteil. 2008 - Die Unbilden des Lebens treiben mich nach Italien. Ich verliebe mich in die Renaissance, die Toskana und eine gewisse Stefania. Mit gravierenden Folgen. Siehe auch unter: www.toskana-fuer-fortgeschrittene.de bzw. meinem ersten Roman "Eine Liebe in der Toskana - oder die unglaublichen Hindernisse bis zur Herstellung eines einvernehmlichen Geschlechtsverkehrs", erhältlich ab Sommer 2014. 2014 - Ein Kritiker der Mainpost schreibt, ich wäre zu intellektuell, was mich in eine schwere Sinnkrise stürzt. Die Rettung erfolgt durch Sabine Leucht von der Süddeutschen Zeitung, die schreibt, ich wäre eine karnevaleske Rampensau. Da soll sich noch einer auskennen! Aber Frau Leucht, die ihrem Namen alle Ehre macht, sei an dieser Stelle herzlichst gedankt! Der fünfzigjährige Familienvater und Ich-Erzähler führt ein geordnetes Leben, als ein Sprachkurs in der Toskana plötzlich alles verändert. Er verliebt sich in seine Italienisch-Lehrerin. Von zu viel toskanischer Sonne und südlicher Sinnlichkeit schon bald nicht mehr ganz richtig im Kopf, hofiert er die Schöne und stolpert dabei von einer Peinlichkeit zur Nächsten. Doch trotz aller Körbe, die er sich einholt, schmiedet er immer tollkühnere Pläne, um endlich die Gunst der Angebeteten zu erwerben. Und je mehr er um sie buhlt, desto mehr verliert er sich im mediterranen Strudel von praller Lebenslust und wundersamen Katholizismus. Mit viel Selbstironie erzählt Peter Knobloch in seinem ersten Roman eine turbulente Liebesgeschichte vor dem Hintergrund des für uns so rätselhaften, aber deshalb nicht minder faszinierenden Landes südlich der Alpen. Und es gelingt ihm, diesem Evergreen noch viele neue Facetten abzugewinnen. Leseprobe (pdf) |